Sturm12.at – Ein Blick hinter die Kulissen

Wie viele vielleicht ja wissen ist meine Affinität zu Fußball nicht gerade knapp bemessen. Daher wäre es auch einmal ein Traum für mich im Sportjournalismus zu landen. Seit gut fünf Monaten bin ich nun Teil einer Plattform auf der es mir möglich ist, in den Traumberuf mehr als nur hineinzuschnuppern. Wie sich Emotionen und Talente an einem Abend verbinden lassen, zeigen die nächsten Zeilen.

Wir schreiben den 5.11.2009. Die Zeitungen sind voll von Studentenprotesten und EU-Kommisaren. Dieser Donnerstag ist aber auch der Tag der letzten Chance. Und zwar für Sturm Graz in der Europa Leauge Gruppenphase im Heimspiel gegen Panathinaikos. Nach den hoffnungsvollen letzten Auftritten in der Bundesliga hoffen über 15.000 Zuschauer in Liebenau auf die ersten drei Punkte im zweithöchsten europäischen Vereinsbewerb. Für das Team von Sturm12.at gestaltet sich der Abend natürlich genauso spannend.

17:50 Uhr: Ich treffe, anders als sonst als erster im Pressebereich ein, wo diesmal deutlich mehr los ist, als im Ligaalltag. Hiesige TV-Kommenatoren tauschen sich mit den Kollegen aus Griechenland über die Aussprache der Spielernamen aus während ich mich, als knapp bei Kasse befindlicher Student, über die, zu meiner Freude groß geratenen und schmackhaften Frankfurter Würstel hermache.

18:30 Uhr: Eine halbe Stunde vor Spielbeginn bin ich noch immer der einzige unseres Teams, welches bei Heimspielen meistens vier Personen umfasst. Chaotische Verkehrsbedingungen machten es möglich. So begebe ich mich auf den Weg nach oben auf die Tribüne und beginne die Aufstellungen der beiden Teams sowie sonstige Eindrücke bereits für den um 18:45 Uhr startenden Live-Ticker vorzuschreiben. Es ist zwar ein kühler Herbstabend, das Knistern in der Luft, so kurz vor Ankick, hält einen aber in diesen Momenten recht warm.

18:40 Uhr: Chefredakteur und Gründer Christopher Houben sowie die Kollegen Clemens Ticar und Markus Zottler treffen ein. Schnell spricht man sich ab, wie die Arbeit aufgeteilt werden soll. Ich nahm mich um den Spielbericht an, in Erwartung derjenige sein zu dürfen, der die Sensation in Worte fassen darf. Das mediale Interesse an dieser Partie nahm doch einen so großen Stellenwert ein, dass ich leider einen Platz ohne dazugehörige Abstellmöglichkeit für mein Notebook einnehmen musste, egal, schließlich mussten jeden Moment die Spieler auf den Rasen kommen.

18:55 Uhr: Der magische Moment eines jeden Spiels, egal ob auf der Pressetribüne oder in der Nordkurve: Der Einmarsch dieser Gladiatoren der Neuzeit  mit den dazugehörigen hymnischen Klängen Europa League-Melodie sowie die atemberaubende Choreographie der Fanklubs, lassen mir im Sekundentakt kalte Schauer über den Rücken laufen.

19:oo Uhr: Anstoss zum Spiel der letzten Chance. Wie gebannt warte ich auf gelungene Aktionen, die zu Beginn leider nur die Athener vorfinden. Bangend tippe ich erste Sätze ein.

19:47  Uhr: Pause. Sturm tut sich schwer, es steht aber noch 0:0. Während sich der Kollege aus Griechenland neben mir zufrieden die nächste Zigarette anzündet, feilsche ich an Formulierungen und tausche mich mit den anderen über den bisherigen Spielverlauf aus.

20:28 Uhr: Tor für Panathinaikos, 0:1. Der griechische Kollege springt auf. Ich fülle widerwillig und missmutig die Zeilen.

20:52 Uhr: Schlusspfiff. Das Spiel ist aus, die Enttäuschung bei den Fans spürbar. Für mich bleibt keine Zeit Trübsal zu blasen. Schnell flüchte ich hinunter in den Pressebereich um den Bericht zu finalisieren. Derweil gehen Christopher und Clemens auf Stimmenfang bei Spielern und Trainern.

21:00 Uhr: Der Spielbericht ist abgeschlossen und online. Nach der Pressekonferenz beraten wir uns über die Benotung der Blackies.

22:00 Uhr: Wir wurden bezüglich der Noten einig und ziehen vom Stadion ab. Um die Interviews kümmern wir uns bei Fachsimpeleien und einem guten Getränk in Clemens‘ Wohnung womit unsere Arbeit für diesen Tag dann auch ihr Ende findet.

~ von andreasterler - 8. November 2009.

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